Großübung Bahnunfall

21.07.2025

Großübung Bahn – Feuerwehr Neuburg stellt Einsatzkräfte vor forderndes Szenario

Neuburg a. d. Donau, 18.07.2025 – Unter der Leitung der Feuerwehr Neuburg fand am Freitagabend eine umfangreiche und realitätsnahe Großübung an der Bahnstrecke

zwischen Oberhausen und Neuburg statt. Über 150 Personen unterschiedlichster Organisationen nahmen an dem aufwendig geplanten Szenario teil, das einen

Zusammenstoß eines Regionalzugs mit einem Baum und einem PKW simulierte.

Neuburg a. d. Donau, 18.07.2025 – Unter der Leitung der Feuerwehr Neuburg fand am Freitagabend eine umfangreiche und realitätsnahe Großübung an der Bahnstrecke zwischen Oberhausen und Neuburg statt. Über 150 Personen unterschiedlichster Organisationen nahmen an dem aufwendig geplanten Szenario teil, das einen Zusammenstoß eines Regionalzugs mit einem Baum und einem PKW simulierte.

Theoretischer Einstieg und intensive Vorbereitung

Zu Beginn der Übung wurden die eingeladenen Einheiten durch das Unternehmen agilis, Betreiber des betroffenen Zuges, mit einer einstündigen Präsentation auf die Besonderheiten im Bahnbereich vorbereitet. Parallel dazu bereitete das BRK Neuburg am Bahnhof Neuburg die Verletztendarsteller auf ihren Einsatz vor. Insgesamt 19 realistisch geschminkte Opfer sowie weitere Darsteller und Übungspuppen – insgesamt rund 55 betroffene Personen – warteten auf ihre "Rettung".

Das Szenario: Kollision nach Unwetter

Pünktlich um 22:00 Uhr wurde der Notruf durch den Lokführer des verunfallten Zugs abgesetzt. Das Szenario: Ein aus Richtung Oberhausen kommender Personenzug kollidierte in Höhe des Naturfreundehauses mit einem umgestürzten Baum sowie einem PKW, der aufgrund eines Unwetters auf die Gleise geraten war. Der Beifahrer (Kind) wurde beim Aufprall unter den Zug geschleudert. Eine weitere Person war im Fahrzeug eingeklemmt.

Der Lokführer wurde beim Zusammenstoß schwer verletzt, konnte aber noch eine Notbremsung einleiten und den Notruf absetzen, ehe er bewusstlos wurde. Eine Begleitperson im Zug war nicht vorhanden – die Passagiere waren somit auf sich allein gestellt.

Großeinsatz unter realistischen Bedingungen

Zur Bewältigung der komplexen Einsatzlage wurden folgende Organisationen alarmiert:

  • Feuerwehr Neuburg
  • Feuerwehr Feldkirchen
  • Feuerwehr Unterhausen
  • Feuerwehr Weichering
  • THW OV Neuburg
  • BRK Neuburg
  • Polizeiinspektion Neuburg
  • UG-ÖEL ND/SOB
  • Kreisbrandinspektion Neuburg
  • DB & agilis

Schnell zeigte sich die Dimension des Schadensereignisses, weshalb der Einsatzleiter Feuerwehr unter Rücksprache mit dem Kreisbrandinspektor entschieden, die Anwendung von Artikel 15 BayKSG ausrief. Dies ermöglicht ein strukturiertes Zusammenwirken aller eingesetzten Kräfte bei größeren Schadenslagen, ohne dass eine Katastrophenlage festgestellt werden muss.

Einsatzstruktur und Aufgabenverteilung

Der Einsatzleiter- Feuerwehr selbst gliederte die Einsatzstelle zur besseren Koordination in mehrere Einsatzabschnitte:

  • Abschnitt 1: Personenrettung aus dem Zug
  • Abschnitt 2: Person unter dem Zug
  • Abschnitt 3: Beleuchtung der Einsatzstelle
  • Abschnitt 4: Bereitstellung
  • Abschnitt 5: Technische Rettung aus dem PKW

Ziel war die Versorgung und Betreuung von insgesamt 53 simulierten Zugpassagieren, darunter 19 Verletzte. Die schwierige Befreiung einer Person unter dem Zug und die Rettung der eingeklemmten Person aus dem PKW stellten besondere Herausforderungen dar.
Erschwerend hinzu kam, dass der Bereich, wo der Zug stand, erst durch mehrere Meter Höhenunterschied zur darunter verlaufenden Straße erreicht werden konnte. Nicht nur für die zu rettenden Personen, sondern auch für die benötigten, teilweise schweren Einsatzgeräte. Hier waren eine Vielzahl an Steckleitern notwendig. Für den Personenabtransport waren auch die Steckleitern als Abstiegshilfe im Einsatz bzw. wurden die Verletzten mittel Schleifkorbtragen zur Straße hinabgelassen. Dort wurden sie weiter zu einem eingerichteten Verletzten-Sammelplatz verbracht. Hier erfolgte dann der Abtransport mit den entsprechenden Rettungsmitteln zum Krankenhaus. Das Ausleuchten der stockfinsteren Einsatzstelle wurde über eine Drehleiter und einer Hubarbeitsbühne der Feuerwehr Neuburg sowie über mehrere tragebaren Beleuchtungseinheiten der Feuerwehren und des THW durchgeführt.

Feuerwehreinsatz auch während Übung

Noch währen der Übung wurde die Feuerwehr Neuburg zu einem VU im Stadtgebiet alarmiert. Hier zeigte sich wieder, wie wichtig es ist, auch bei solche Komplexen Übungslagen immer eine Einsatzreserve bereitstehen zu haben. Das in die Übung mit eingebundenem Personal konnte die Übung sofort verlassen und das Einsatzklar bereitstehende HLF besetzen und zum Einsatz ausrücken.

Erfolgreiche Bewältigung und Ausblick

Gegen 00:30 Uhr waren alle Opfer gerettet, versorgt oder geborgen, und die beteiligten Einheiten konnten den Rückmarsch zu ihren Gerätehäusern antreten. In den kommenden Tagen wird eine Nachbesprechung mit allen beteiligten Stellen erfolgen.

Beobachtet und fachlich begleitet wurde die Übung durch Vertreter der Kreisbrandinspektion, des BRK, der Deutschen Bahn, sowie des Zugbetreibers agilis.
begleitet wurde die Übung bildtechnisch und presseseitig von der Agentur vifogra und der Neuburger Rundschau.

Fazit

Die Übung war nicht nur ein wertvoller Praxistest für die beteiligten Einheiten, sondern zeigte auch, wie wichtig eine gut abgestimmte Zusammenarbeit zwischen Feuerwehr, Rettungsdienst, THW, Polizei und Bahnunternehmen im Ernstfall ist. Dank der realitätsnahen Darstellung, der strukturierten Vorgehensweise und des hohen Engagements aller Beteiligten konnte das Ziel der Übung – eine möglichst realistische Großschadenslage unter kontrollierten Bedingungen zu bewältigen – voll erreicht werden.

Ein herzlicher Dank gilt allen Mitwirkenden für Planung, Durchführung und Teilnahme. Besonders erfreulich: Es gab keine realen Verletzungen während der gesamten Übung.

 

Markus Rieß
Stadtbrandinspektor
Feuerwehr Neuburg an der Donau

Bilder: Nachrichtenagentur vifogra