Die Feuerwehr Neuburg an der Donau musste am Samstagabend bei einem Rettungseinsatz mehrere schwierige Herausforderungen meistern. Der Rettungseinsatz selbst war erfolgreich!
Was wir zusammen mit dem Rettungsdienst ja regelmäßig im Einsatz durchführen, ist die Personenrettung mittels einer Tragenlagerung, die am Korb der Drehleiter befestigt wird. So lief eigentlich der Einsatz am Samstagabend auch.
Eigentlich bedeutet aber oft, so ganz „ohne“ war der Einsatz nicht. Was war passiert?
Zunächst lief der Einsatz ganz normal an. Der Rettungsdienst forderte uns mit der Drehleiter zu einem schon laufenden Einsatz nach. Eine kranke Person musste aus medizinischen Gründen liegend, aber mit leicht erhöhtem Oberkörper, aus dem 2. OG, für den Transport in ein Krankenhaus, auf Erdgleiche verbracht werden. Der Transport über das Treppenhaus wäre ohne viele Kipp- und Drehbewegungen nicht durchführbar gewesen. Also die schonende Methode über die Tragenlagerung der Drehleiter. Hier wird die Rettungstrage an einem beweglichem Untergestell der Drehleiter, das am Korb montiert ist, befestigt und die Trage kann dann schonend über ein anleiterbares Fenster ein- und ausgebracht werden.
Das war das erst Problem – In der Hechtenstraße gab es kein passendes anleiterbares Fenster, weil hier eine Baustelle die Zufahrt- und Anleitermöglichkeit versperrte. Also musste die Rettung über die Färberstraße durchgeführt werden. Klingt ganz einfach, war aber etwas mit Hindernissen versehen. Beim Einfahren von der Rosenstraße in die Färberstraße dann auf einmal ein Geräusch wie zerreißendes Blech.
Was war passiert? Aufgrund der extrem engen Platzverhältnisse in der Rosen- Ecke Färberstraße konnte die Drehleiter nicht in einem Zug um die Kurve fahren. Links ein Blumentrog, rechts ein parkendes Auto, vorne am überhängenden Korb der Drehleiter ein Parkscheinautomat mit Solarmodul an einem hohen Pfosten und daneben in der Straße auch noch ein parkendes Auto. Also das Fahrzeug weiter nach vorne bewegen, dann zurück und wieder vorwärts in die Färberstraße. Und dann genau passierte es. Beim Einlenken fädelte sich ein Eisenpfosten zwischen der hinteren Stütze und dem Abschlussblech der Drehleiter ein. Der hinter linke Abschluss am Fahrzeug wurde herausgerissen.
Allerdings stand jetzt der depperte Pfosten noch immer zwischen Stütze und Heck des Fahrzeuges und der musste aber da jetzt weg. Die Personenrettung stand ja noch an.
Durch EXTREMRANGIEREN gelang es dem Fahrer der Drehleiter wieder aus der misslichen Lage zu kommen. Natürlich krachte es auch nochmal heftig, aber es war jetzt eh schon egal.
Endlich konnte die Drehleiter zum geplanten Aufstellort gelangen. Ach ja, dorthin war ja auch noch ein Bauzaun mit relativ eng gegenüberliegenden parkenden Fahrzeugen. Ein Durchkommen hier war dann auch nochmal Millimeterarbeit. Und wenn Du dann der Fahrer bist, der davor ja schon die Schei… hatte, und da jetzt auch noch durch musst. Respekt an unsere Maschinisten wie die das dann meistern.
Am festgelegten Aufstellort der Drehleiter zeigte sich dann, wie wichtig regelmäßiges Drehleitertaining und auch das Fahren im Notbetrieb ist. Zunächst mussten nämlich die linken Stützen per Notfahrhebel ausgefahren werden. Die eigentlichen Steuerhebel waren gerade nicht bedienbar. Aber es klappte und der Abstützvorgang konnte sicher durchgeführt werden. Das Fahrzeug schaltete den Druck über die Stützen gemessen durch und gab den Leiterbetrieb frei.
Jetzt war es Routine die Person mit der Tragenlagerung aus dem 2. OG zu retten und dem Rettungsdienst zum Weitertransport ins Krankenhaus zu übergeben.
Die Leiter wurde im Anschluss noch zusammengepackt und nach Hause gefahren. In einer mehrstündigen nächtlichen Notreparatur am Gerätehaus in Neuburg an der Donau wurde das Fahrzeug wieder soweit in Stand gesetzt, damit ein Einsatz in den nächsten Tagen möglich ist. Allerdings muss die Drehleiter für die abschließenden Reparaturen dann ins Werk zum Hersteller Magirus nach Ulm. Das klappt aber erst dann, wenn sicher eine Ersatzdrehleiter zur Verfügung steht.